Ein neues Zuhause für junge Menschen mit seelischen Belastungen

Eine Kooperation der Hans Günter Adels-Stiftung und der Stiftung die Gute Hand

Köln, im September 2019: Gemeinsam mit Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, Vertreter:innen verschiedener Stiftungen, gemeinnützigen Organisationen, der Stadt Köln sowie Bewohner:innen und Nachbar:innen feierte die Hans Günter Adels-Stiftung die Fertigstellung des WG-Hauses im Gereonswall. Hier lernen junge Menschen, die keine guten Ausgangschancen haben, selbständig zu leben.

Die Immobilien, die Herr Adels der Stiftung vermachte, waren allesamt stark renovierungs- und sanierungsbedürftig. Das Kuratorium und der Vorstand, die sich heute um die Verwaltung des Stiftungsvermögens und die Umsetzung des Stiftungszweckes kümmern, waren sich von Beginn an einig, dass sie auch die Immobilien möglichst im Sinne des Stiftungszweckes nutzen möchten.

Das mehrgeschossige 50er Jahre Haus im Gereonswall hat eine besondere Geschichte. 2015 gab es dort fünf Wohneinheiten, verteilt auf vier Etagen. Zwei Mieter hatten gekündigt, die anderen Mieter konnten in andere Immobilien umgesiedelt werden. So war das Haus leer und konnte als Ganzes saniert, aufgestockt und an einen Träger der Jugendhilfe vermietet werden, um mit dem Haus den Stiftungszweck verwirklichen zu können.

Die katholische Stiftung Die Gute Hand, die 1961 gegründet wurde und Träger von Einrichtungen und Diensten der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe ist, mietete 2016 das Haus, um zunächst Wohnplätze für die vielen unbegleiteten, minderjährigen Geflüchteten, die 2015 in Köln ankamen, zu schaffen.

Nach den Sanierungsmaßnahmen zogen die ersten Bewohner Anfang 2017 ein – sechs junge männliche Flüchtlinge aus Afghanistan im Alter zwischen 17 und 18 Jahren.

Mojtaba B. ist inzwischen 20 Jahre alt. Er gehörte zu den ersten Bewohnern und lebte bis September 2019 noch im WG-Haus. Er hat seither viel erreicht, ist in der Ausbildung zum Karosseriebauer und hat gerade die Zwischenprüfung bestanden.

Als sich die Wohngemeinschaft anfangs noch ausschießlich aus unbegleiteten minderjährigen geflüchteten Menschen zusammensetzte, lag der psychologische Bedarf auf dem Schwerpunkt der Traumatisierung und den Trauma-Folgestörungen, wie beispielsweise Schlafstörungen, Alpträume, Konzentrationsstörungen, Angststörungen, Antriebslosigkeit und Depressionen. Zum Team vor Ort gehören erfahrene Pädagog:innen und eine Psychologin, die an den Teamsitzungen teilnimmt und den Pädagog:innen beratend zur Seite steht.

Inzwischen sind alle Jugendlichen der ersten Stunde aus dem Haus in eigenständige Wohnformen umgezogen. Alle konnten eine Ausbildung beginnen oder abschließen und erste Chancen am Arbeitsmarkt wahrnehmen. Bei der inzwischen neuen Generation von Bewohner:innen handelt es sich um junge Menschen mit sozialen Schwierigkeiten und seelischen Belastungen. Die meisten von ihnen stammen aus dem Kölner Raum.

Durch eine gelungene, vertrauensvolle und engagierte Kooperation zwischen den beiden Stiftungen wurde eine Wohneinrichtung geschaffen, die dazu beiträgt, dass die jungen Menschen mitten in Köln ein Zuhause haben, in die Schule gehen können oder einen Ausbildungsplatz haben, dass sie gut versorgt und angebunden sind.

Der Wunsch von Herrn Adels, dass sein Vermögen „viel Segen bringt und vielen Menschen geholfen werden kann“ ist durch dieses Projekt in großartiger, vorbildlicher Weise erfüllt worden.